Reihe „Kinderportraits“

Vincent stützt seinen Kopf auf den Arm, vertieft in das Buch, das auf seinem Schoß liegt. Zwillinge sitzen sich gegenüber, auf der Schaukel. in ihrer Beschäftigung versunken. Eine Mutter streicht sich die Haare aus dem Gesicht, auf dem anderen Arm hält sie ihr Baby. Ob Kleinkinder oder Teenager. ob mit ihren Müttern, Geschwistern oder allein: Kinder tauchen in den Werken von Amelie Guth immer wieder auf. Darstellungen von Kindern haben die Künstlerin schon immer fasziniert — und eigentlich zur Malerei geführt.

Schließlich ist sie mit ihnen aufgewachsen: Die Kinderbildnisse von Hugo Ernst Schnegg [1876-1950] begleiteten Amelie Guth durch ihre Kindheit und ließen sie nie wieder los, Schneggs spätimpressionistische Kindergesichter strahlen Natürlichkeit und kindliche Unbefangenheit aus — zwei Worte, die auch Amelie Guths Kinderportraits gut beschreiben, Das ist auch einer der vielen Gründe, warum die Künstlerin besonders gerne Kinder malt: sie haben etwas Unverstelltes, etwas Weiches.

Kleinkinder werden vor allem nach dem Photo gemalt, die Älteren sitzen oft Modell. Eines bleibt aber immer gleich: Jedes Kind ist ganz bei sich selbst. Im Mittelpunkt der Gemälde Amelie Guths steht immer der Mensch, denn der ist ihr Thema. Die Künstlerin will die verschiedenen Persönlichkeiten festhalten, mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen: Pinsel, Farbe und ein künstlerisch forschender Blick, So sind die Figuren, die ihre Gemälde wiedergeben, immer Individuen. Sie werden durch ihre Gesichtsausdrücke und ihre Körpersprache charakterisiert, ebenso wie durch die verschiedenen Gegenstände, die sie begleiten, Bücher, Hüte oder Blumen bereichern die Charakterstudien und verleihen ihnen eine interessante Komponente — Stillleben, auf ihre eigene Art.

Dabei stehen die Werke Amelie Guths nie still. Sie zeichnen sich durch Bewegung aus, durch pulsierendes Leben, das im lockeren Pinselstrich sichtbar wird. Unterstrichen wird diese Lebendigkeit durch die Skizzenhaftigkeit der Gemälde, die den bräunlichen Malkarton durchscheinen lassen. Vor diesem Hintergrund setzen sich kräftige Farbakzente ab und verleihen der Malerei besondere Ausdrucksfähigkeit. Die dargestellten Modelle sprechen in Farben zu uns: in Rot, Blau oder leuchtendem Violett.

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